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Alle anzeigenWas haben Voltaire, Jacques Necker, Joseph Bonaparte und Katharine McCormick gemeinsam? All diese Persönlichkeiten wohnten oder weilten einst im Château de Prangins. Die Portrait-Galerie, die neue Dauerausstellung des Château de Prangins – Schweizerisches Nationalmuseum, erweckt diese Stimmen aus der Vergangenheit ab dem 16. Juni 2023 wieder zum Leben, in einer interaktiven und immersiven Ausstellung im grossen Gang im ersten Stock. Die Vernissage findet am Donnerstag, 15. Juni, ab 18.30 Uhr statt und ist kostenlos.
«Guten Tag. Haben Sie mich erkannt? Falls nicht, stelle ich mich gerne vor: François-Marie Arouet, bekannter unter dem Namen Voltaire – Schriftsteller und Philosoph. Treten Sie doch ans Fenster oder setzen Sie sich auf diesen gemütlichen Sessel, dann erkläre ich Ihnen, was ich hier im Château de Prangins mache.» Aus einem Sessel, einem Telefon oder von hinter einer Türe in der langen Galerie des Schlosses erklingt plötzlich eine Stimme. Es ist diejenige einer bekannten Persönlichkeit, die einst für eine mehr oder weniger lange Zeit auf Schloss Prangins verweilte. Sie erzählt ihre Geschichte oder Anekdoten aus ihrem Leben … Eine Einladung, sich hinzusetzen, eine Schublade oder eine Türe zu öffnen und sich in die Vergangenheit zurückversetzen zu lassen.
Die Portrait-Galerie ist eine interaktive Inszenierung, eine immersive Ausstellung, in der die Besucherinnen und Besucher anhand von Begegnungen und von der eigenen Neugier geleiteten Entdeckungen Bruchstücke der Geschichte vom 18. Jahrhundert bis heute erleben können. Ähnlich also wie diejenigen, die diesen langen Gang in der Vergangenheit nutzten, um sich die Beine zu vertreten. «Ursprünglich diente die Galerie eines Schlosses dazu, einzelne Gebäudeflügel miteinander zu verbinden», erklärt Helen Bieri Thomson, Geschäftsführerin des Museums und Kuratorin der Ausstellung. «Sie war ein Durchgangsort, aber auch ein Ort, an dem man bei schlechtem Wetter, wenn man nicht nach draussen gehen konnte, ein paar Schritte gehen und sich ein bisschen Bewegung verschaffen konnte. Und weil hier wirklich alle vorbeikamen, hängte man an diesem Ort wichtige Gemälde, häufig Familienportraits, auf.»
Die Portrait-Galerie nimmt all diese Elemente neu auf. An den Wänden hängen Bilder. Ihnen gegenüber stehen schwarze, fast unwirklich und gespenstisch anmutende Möbel. Hier begegnen die Besucherinnen und Besucher dem griesgrämigen Voltaire, der sich über die Kälte beklagt. Sie lernen die Biologin und Philanthropin Katharine McCormick kennen und erfahren von ihrem Kampf für die Frauen, insbesondere für deren Recht, selbst über ihren Körper zu bestimmen, in dessen Rahmen sie die Forschung rund um die Verhütungspille aktiv mitfinanzierte. Hinter einer Türe hören sie das Flüstern von Joseph Bonaparte, bereit, das Schloss jederzeit fluchtartig zu verlassen. Auch Jacques Necker, den Generaldirektor der Finanzen von Louis XVI., trifft man hier an. Seine Büste und eines seiner Kleider ergänzen das Bild. Etwas weiter hinten erzählt William Beckford, Ende des 18. Jahrhunderts der reichste junge Mann Englands, von seinen Eskapaden. Bernie Cornfeld, der letzte Besitzer des Gebäudes nur wenige Monate vor seinem spektakulären Bankrott, vertraut sich dem Publikum ebenfalls an. Eine kindliche Stimme in der Nähe des Theaters? Ja genau, es handelt sich um den jungen Charles-Jules Guiguer, der letzte Baron Guiguer von Prangins. Und schliesslich entdecken die Besucherinnen und Besucher das Institut Morave, das ehemalige Knabeninternat auf Schloss Prangins, und sie erfahren, wie der Ort in der jüngeren Zeit zum Schweizerischen Nationalmuseum wurde.
Leiterin Kommunikation, Marketing und Fundraising